Bodensee Rundfahrt 2019

Ein Erlebnisbericht von Markus Schweyckardt und Roland Züger

Am Samstag, den 7. September trudeln bei unserem Startort Clubhaus FC Tägerwilen bereits ab 06:30 die ersten VCBler bei nicht gerade einladendem Wetter und noch bei Dunkelheit ein. Heuer ist, dem Regen zum Trotz, mit Rekordbeteiligung zu rechnen. Reges Treiben beginnt rundherum, mit Nummern am Rücken montieren, man hört «Nein nicht so hoch, sonst komm ich nicht an die Trikottaschen» oder «Wenn ich sie höher anbringe, versperrt sie die Sicht auf das Schweizerkreuz», nicht einfach und vor allem noch immer diese nervigen Schliessklammern….wir schreiben das Jahr 2019. Auf dem Helm geht’s gleich weiter, diese ’Papierservietten’ von Klebnummern kleben zwar, aber eben, wie es der Name sagt, sie kleben und wie. Und weil das Papier so dünn und nicht aus Kunststoff ist, bringt man diese kaum mehr vom Helm. Dessen bewusst, hab ich die Nummern meiner Tortour gleich darauf belassen (Kunststoff) und einfach die BRM-Nummern draufgeklebt. 

Gerade will ich rauf zu den Parkplätzen, als Schweiki mir fragend zuruft «Hey Roli, wie lange haben wir für die Strecke» Wie an einem bedienten SBB-Schalter kommt die spontane und prompte Antwort «6:21». Gelächter entsteht rundherum und ich erkläre kurzum «Die SBB und vor allem der TGV haben schliesslich ihren Fahrplan und der ist pünktlich auf die Minute» (Die individuellen Verpflegungspausen lassen wir hier mal aussen vor), Tortour wird woanders geschrieben. Allerdings, wie sich im Verlaufe der nächsten Stunden herausstellen wird, auch etwas Sinngemäss.

Einfug Markus S. (MS): Roli Z. hat also wirklich vor die Runde mit einem 34er Schnitt zu fahren. Mir wird schon nur bei der Vorstellung daran Angst und Bange. Unsere Gastfahrerin Regula  und somit erstes weibliches Mitglied in unserem erlauchten TGV ist mittlerweile auch eingetroffen und ist für mich der Rettungsanker, falls die schnellen Herren im Verlauf des Tages total Durchdrehen!

Unter einem Vordach eines Industriegebäudes bei den Parkplätzen heisse ich als ’Capitaine de Route’, unsere Gäste und neuen Mitfahrer herzlich Willkommen auf der Tour. Nach einer kurzen Info, wo auf der Strecke die Gefahrenpunkte liegen und wie wir uns in der Gruppe bewegen, bzw. der Führende und die nachfolgenden sich zu verhalten haben, geht’s ab auf die Räder und wir rollen zum Startpunkt.

Mein Einwand, dass die führenden zwischendurch auch mal den Blick nach hinten werfen sollen, ob überhaupt noch jemand dran ist, wurde lediglich mit einem kurzen Lächeln quittiert. (MS)

Von Links: Sascha, Stefan, Philipp (Gast), Fabian, Renzo, Zeljko, Roland Züger, Roland Reiser, Markus, Ömer, Dai, Peter.Nicht im Bild: Regula (Gast)

Exakt um 07:37 Uhr, es ist jetzt wenigstens schon hell, aber es regnet, starten wir auf der Hauptstrasse bei der Rondelle Ortseingang Tägerwilen unser BRM-Abenteuer mit dem ’modifizierten’ Bodensee-TGV Richtung Stein am Rhein.

Ömer, welcher sich für die 150Km Strecke entschieden hat, fährt vor uns direkt Richtung Staad und meinte, er könne ja dann in Altenrhein auf uns warten. Wir wünschten ihm auch gute Fahrt.

Freundlich wie das Wetter so ist, zieht der Regen noch an und ich bin froh, mich zusätzlich für ein Windstoppergilet entschieden zu haben. Mit der neuen und sehr potent bestückten Gruppe lass ich es mit der Führung erst mal bleiben und Reihe mich im hinteren Teil des Feldes ein. Wohlwissend diese Körner auf den letzten 100Km ab Kressbronn dann noch zu brauchen. Nach nicht mal 4Km bei Ermatingen hör ich hinter mir ein plumpsen und sah einen Bidon am Boden. «Langsam ich habe einen Bidon verloren» rufe ich, wende und verstaue ihn wieder im Halter und will schon wieder losfahren, als ich das ’Malheur’ erkenne. Zuerst meinte ich, die Halterung hätte sich gelockert. Aber das Carbon der Halterung hatte einen Ermüdungsbruch erlitten. Zum Glück habe ich 2 x 7.5dl und für jeweils 1 ½ h bis zum folgenden Checkpoint reicht einer. Ich sprinte der wieder Tempo aufgenommenen Mannschaft hinter her und bin nach kurzem Effort wieder drin im ’Peloton’.

Nach den ersten Kilometern und meinen Anweisungen, vorne kürzere Ablösungen zu fahren, nehmen wir nun schön Fahrt auf. Nach 39:30 Min. erreichen wir um 08:17 Uhr den ersten Checkpoint in Stein am Rhein.

Noch fühle ich mich prima und auch mein Gspännli Regula, für die dieses horrende Tempo Neuland ist, hat sich gut in die Gruppe integriert und kann kräfteschonend im Windschatten der Cracks mithalten.(MS)

Nach kurzer Verpflegung, Abstempeln und dem nachgehen wichtiger Bedürfnisse, geht es um 08:28 weiter Richtung Staad, wo uns die Fähre nach Meersburg hinüber bringen wird. Ab Stein am Rhein ist der Regen Vergangenheit und die Strecke trocknet mehr und mehr ab. Entlang des Zeller Sees, landläufig meist als ’Untersee’ betitelt, wird es nun coupierter.

Wir passieren einen Radfahrer mit nur einem Bein. Sascha klopft ihm im Vorbeifahren auf die Schulter und ruft ihm zu “Hey, Superleistung Bravo» und ich zeige ihm mit hochgehaltenem Daumen meine Ehrfurcht.

Vorbei an Radolfzell geht es nun in ’zig langgezogene Hügel. Unsere ’Neuen’ Roland R. und Peter machen vorne ganz schön Tempo und ich denke nur mir soll`s recht sein, aber wenn`s so weiter geht, werden bald einige die Gruppe verlassen. Kaum gedacht ruft Sascha kurz und ich unterstütze ihn. Es ist noch etwas früh um die Zügel zu lösen.

Unsere Tempomacher bringen mich bereits das erste Mal in arge Schwierigkeiten. Die kleinen Bodenwellen werden von den Führenden locker durchgedrückt und ich hänge das erste Mal in den Seilen. Regula ist so vernünftig, um ein bisschen rauszunehmen und ihr eigenes Tempo zu fahren.(MS)

Etwas später kommt Sascha, es ist gerade etwas flacher und schneller bei etwa 30 km/h, unmittelbar hinter mir fahrend in die Wiese und macht einen ’Ausflug auf das Feld der vereinigten Bergbahnen’. Einfach nicht Bremsen und so rollt er in den Acker. Kein Sturz und souverän gemeistert.

Plötzlich rufen in einem schmalen Velowegabschnitt vorne herumstehende Leute «HALT» wir müssen ziemlich abrupt anhalten. Zuerst meinte ich, da würde fotografiert und Velos lagen herum. Bis ich verdeckt von Leuten, einen bewusstlosen Mann am Boden liegen sehe, welcher bereits mit  BLS mit der ’Zweihelfer-Methode (entspricht ca. 30% der Herzleistung) behandelt wird. «Sascha halt mein Velo, ich will helfen gehen» und sehe bereits Roland R. der einen andern Helfer bei der Herzmassage ablöst. Seine Augen sind weit offen und es macht den Eindruck als atme er wieder. Das ist aber nur Schnappatmung. Schon mache ich mich bereit Roland ab zu lösen, als die Sanität heranfährt und Sanis mit EKG und AED bepackt das Bord hinauf kommen. Wir sind alle völlig bestürzt ob der Szenerie, doch froh, dass die erste Hilfe von den Anwesenden und die professionelle Hilfe der Sanität so schnell erfolgten. Ich hoffte für den Mann nur, dass es ein Kammerflimmern gewesen ist. Damit sehen seine Chancen sehr gut aus, dass er überlebt. (bei sofortigem BLS versteht sich).

Unsere ausgebildete Krankenschwester Regula und die beiden Roli’s  haben zusammen tolle erste Hilfe geleistet. Regula meinte zwar, dass der Radfahrer wahrscheinlich nicht mehr zu retten sei. Später im Ziel hat sie jedoch erfahren, dass der Mann überlebt hat und sich in Spitalpflege befindet.(MS)

Jeder aus unserer Gruppe verabschiedet sich mit den besten Wünschen von den Mithelfern und wir sammeln uns nach und nach wieder zur Mannschaft. Das Wort ist vorerst eigentlich falsch, denn Regula unsere Gastfahrerin, fährt ganz schön mit.

Nachdem der erste Schock verarbeitet ist, zieht das Tempo wieder merklich an und in Kenntnis der bevorstehenden Topografie kurz vor Staad, ziehe ich in der kurzen aber abschüssigen Abfahrt an allen vorbei und mache so viel Tempo wie möglich um davon so viel es geht in eine 2.5km lange anziehende Gegensteigung mitzunehmen und mit der Führung zu verhindern, dass die Gruppe explodiert.

Ab Stein am Rhein ist der Regen Vergangenheit und die Strecke trocknet mehr und mehr ab.

Ab auf die Fähre

Fabian zieht an mir vorbei und ich sage ihm, dass dies noch ein langer Aufstieg ist. (Bei 30-25Km/h) Er schert wieder aus und ich kann die Gruppe kontrollieren ohne das Hektik aufkommt. 

Die letzte Abfahrt danach führt uns geradewegs auf eine wartende Fähre. Nach kurzer Überfahrt, welche ein paar noch für einen Kaffee benutzten, geht`s in Meersburg vom Schiff. Fast hätte mich noch ein Rempler an einen Poller, bereits mit einem Bein im Klickpedal, noch umgeworfen. 

Nach einem kurzen Flachstück geht es steil in die Rebberge. Oberhalb Meersburg zum nächsten Checkpoint, welchen wir durch die Verzögerung etwas später um 10:35 erreichen. Die nächsten knapp 50Km führen uns auf einer neuen Streckenführung, welche teils schon ziemlich fragwürdig über längere Kieswege ging, coupiert tiefer ins ’Schwabenländle’ und weg vom Bodensee. Über lange endlos häufige Bodenwellen, die Bergauf schon richtig in die Beine fuhren überholen wir Gruppe um Gruppe. Ich trete jetzt auch vermehrt in Erscheinung und der Regen hat uns wieder. 

Ich weiss nur nach meinen Kilometerangeben, wieweit es noch ist bis Kressbronn, da ich bei dieser neuen Strecke genauso Neuling bin. Das Tempo hat jetzt in der Mannschaft zur Überlegung geführt, ab Kressbronn in zwei Gruppen zu fahren. Um 12:15 Uhr erreichen wir den Checkpoint in Kressbronn nach 126 Km.

Nach Abstempeln, Verpflegung, Bedürfnissen und einer tollen Stimmung im Team, trotz des Wetters, welches allerdings etwas Erbarmen hat und sogar zaghaft die Sonne scheinen lässt, hat Sascha eine Idee. Und diese Idee heisst:

’Der Ring der Unentwegten’ ein Team und wir sind nicht erst abgefahren…..nein, nein.Aber eine echt abgefahrene Truppe.

Um 12:30 fahren Markus, Sascha, Renzo, Zeljko und Regula schon mal los Richtung Altenrhein, dem letzten unserer Checkpoints. Fabian, Dai, Roli R., Peter, Stefan und ich, fahren ein paar Minuten nach ihnen los. Nach 15 Min. passieren wir unsere Mitstreiter im Wissen, uns in Altenrhein wieder zu treffen.

Da auch auf diesem Streckenabschnitt ziemlich heftige Richtungswechsel herrschen, kommt es wie es kommen muss und ähnlich wie das letzte Jahr an einer Steigung, ergibt sich diesmal nach einer Rondelle im Anschluss an eine kleine Abfahrt ein Loch. Stefan, Peter und ich hatten den richtigen Ausgang nach dem Motto ’nehmen sie die zweite Ausfahrt‘ richtig getroffen und konnten so das Tempo in die darauffolgende leicht abfallende Strasse mitnehmen.

Jetzt kam richtiger Renninstinkt bei Peter und Stefan auf. Mich freut`s und ich führe, jetzt mit richtig Speed bis hinunter in eine Senke und den Hohenweiler Climb hinauf, die beiden an. Oben wo`s etwas flacher wird sagt Stefan zu mir «Ich glaub ich bekomme eine Krise». Ich muss Lachen, und antworte «Das sagst du bei aktuell 40km/h» und kaum hab ich`s gesagt löst er mich wieder ab.

Mit nicht mehr wandertauglicher Geschwindigkeit geht es in Richtung Bregenz. Es folgt noch eine schnelle Abfahrt vor der Einmündung zur Seestrasse und wir versuchen die auf Grün stehende Ampel noch zu passieren. Aber Dieses Jahr ist es wie an der Tortour, kommt ein Verkehrslicht, ist es ROT.

So, und wir stehen und warten.

Nach dem Wechsel auf Grün führe ich uns weiter Richtung Bregenz, wo jetzt die Gruppe mit Fabian, Dai, Philipp und Roland, im Gegensatz zu uns, die Grünphase ausnützen konnte und mit dem überschüssigen Speed an uns vorbeifahren kann. Wir hängen an und es geht wie ein Selbstläufer im 40Km/h Tempo über das Rheindelta noch 20 Km so bis Altenrhein, vorbei an den zahllosen Teilnehmern auch dieses Jahr.

Um 14:00 Uhr und 175Km ist der Checkpoint erreicht. Beim Eingang zur Turnhalle kommt etwas Saunafeeling auf. Die Luft ist stickig, warm und feucht. Und es mievt gewaltig. Zum Glück ist die Luft in der Turnhalle etwas besser. Wir setzen uns, im Wissen, dass es etwas länger dauern dürfte und die einen nehmen Spaghetti oder Mandelgipfel.

Ich habe mich für die Kombi Mandelgipfel mit Bouillon entschieden. Nicht der Gourmet-Renner, aber ’form follows meat’ oder anders herum, entweder du isst oder du gehst unter. Da mir Ersteres zwar lieber, ich allerdings null Hunger empfinde, stopfe ich diesen lustlos in mich hinein.

Die zweite Gruppe nahm diese Etappe etwas gemütlicher in Angriff. Dank der Führungsarbeit von Sascha konnte sich die Wellnessfraktion etwas erholen und Kräfte für das grande Finale sparen. Leider hatte ich in diesem Abschnitt zweimal Platten und wir verloren durch die mühsame Flickarbeit viel Zeit. Danke meinen Kameraden für die Hilfestellung. Auch wir erreichten zufrieden den letzten Checkpoint in Altenrhein und verpflegten uns mit Bouillon und Spaghetti.(MS)

Nach 40Min. sehe ich draussen Markus S. und bald sind auch die andern bei uns in der Turnhalle.

Nach kurzem Austausch und nachdem sich auch Markus, Sascha, Renzo, Zeljko und Regula verpflegt haben, geht es um 15:00 Uhr endlich weiter, dachten Alle. Bis ich auf meinem TT losfahren will und den andern zurufe «Ich glaubs nicht, jetzt habe ich von nichts vorne (!) einen Platten. In meiner ganzen Karriere und das sind jetzt dann bald einmal 300`000 Km hatte ich einen Vorderrad Defekt und das wohlverstanden während der Fahrt. Egal, ich wechsle den Schlauch und 15:10 Uhr, die andern sind schon losgefahren, mache auch ich mich daran, die letzten 42 Km unter die Räder zu nehmen.

Was jetzt folgt und alle andern nicht Wissen, mir ist das Laktat von der ewigen Sitzerei buchstäblich in die Beine gefahren.

Ich drehe mit viel Souplesse um dieses unerwünschte und von den Velofahrern so gefürchtete Nebenprodukt so schnell wie möglich los zu werden. Einfacher gesagt als getan. Unsere Jungs geben schon wieder tüchtig die Sporen und ich muss jeweils einen Gang schwerer als gewollt, drehen was das Zeug hält um an sie ran zu kommen. Nach ca. 10Min. hab ich es geschafft und sage noch zu Markus «Jetzt bin ich das erste Mal froh, auch mal Hinterrad fahren zu können» und erzähle ihm, was passiert war.

Nach weiteren 5 Min. hatte ich mich erholt. Gerade rechtzeitig bevor es in Arbon hinauf zur Rondelle Scheidweg geht. Jetzt merke ich, unisono alle in der Gruppe haben müde Beine und bei mir ist das Problem vor noch einer ¼h wie weggeblasen. Ich mache in der Steigung Tempo und Richtung Frasnacht geht`s jetzt fast nur noch mit 40km/h bis weit über 50. Als Peter mal am führen ist, irgendwo vor Romanshorn geht eine Ampel auf Orange und wir denken, passt noch. Genau auf der Kreuzung blitzt es. Sch….das war nicht gut. Aber wir wären bei unserem Tempo ohnehin nicht vor dem Licht zu stehen gekommen. Tempi Passati. Wir fliegen förmlich über Uttwil-Kesswil-Güttingen-Landschlacht-Münsterlingen und Konstanz, wo ich vor einer letzten Welle die andern informiere, dass wir es gleich geschafft haben.

Renzo, Zeljko und Regula hatten die vernünftige Idee, den letzten Abschnitt vorauszufahren und sich dann vom TGV einholen zu lassen. Mein Ego hat mir gesagt, ich fahre mit den Cracks, mit dem Ziel, meinen Schnitt nochmals zu erhöhen. Dieser Entscheid war natürlich völlig unvernünftig, weil meine Beine dies gar nicht mehr zuliessen. An letzter Stelle im Schnellzug wurde ich immer wieder abgehängt und versuchte trotzdem mit allen Mitteln dranzubleiben. Irgendwann war aber Flasche leer und ich kapitulierte. Noch waren rund 20 km bis nach Tägerwilen zu fahren. Roli R. hat dies mitbekommen und hat liebenswerterweise umgedreht und mich und Dai, dem es offensichtlich gleich erging wie mir, ins Schlepptau genommen. Dank dieser Hilfe konnten auch wir in flottem Tempo Richtung Ziel entgegenrasen. Ich immer voll am Anschlag aber mit dem Wissen, das Ziel bald zu erreichen. Genau bei der Ortstafel Tägerwilen hat’s nun auch noch mein Hinterrad erwischt und ich bin den letzten Kilometer mit einem Plattfuss gefahren. Der Zustand meines Hinterrades wiederspiegelte etwa meinen körperlichen Zustand. Aber nun war auch ich im Ziel mit dem Wissen, die Strecke auch dieses Jahr geschafft zu haben.(MS)

Die Einfahrt des VCB-TGV-Express erfolgte nach 6:17:30

Womit der Taktfahrplan untermauert wurde.

Offiziell wären es 6:21 gewesen.

Diese letzte Etappe, bekannt als Bodensee P3 absolvierten die Schnellsten VCBler in unter 1:09h, was sich auf Strava so liest. (Jahresbestenliste 2019)

Letzte Etappe

Was für ein toller Club. Und wenn wir schon davon reden. Es gab überall nur Komplimente für die schönen Trikots. Wir sind auf jeden Fall mehr als aufgefallen. Wir sind eindrücklich in Erinnerung geblieben. Dank euch allen.

Im Ziel gratulierten wir uns für das Geleistete und eine unfallfreie Fahrt. Leider mussten einige wegen familiärer Verpflichtungen schon bald wieder gehen. Peter, Roland R., Stefan, Philipp und ich tranken noch etwas, gönnten uns eine Bratwurst und plauderten und fachsimpelten noch über die Profis und deren Leben. Die Sonne hatte sich noch gezeigt und wir genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, welche uns auf der Strecke so gefehlt hatten. 

Zum Schluss erfuhren wir noch, dass der Mann, welcher reanimiert werden musste, gerettet werden konnte und wohlauf im Spital ist. Er hätte mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht überlebt, wenn nicht sofort zivile Helfer erste Hilfe geleistet hätten. 

So fand das 46. BRM seinen Abschluss doch noch mit einem Happy End und einem guten Gefühl im Bauch. 

Euer Capitaine de Route BRM  Idee

Anmerkung:

Für alle von Euch, welche das Stundenmittel noch interessiert hätte. Es war bei den Schnellsten sicher über 34 Km/h. Meiner hatte sogar über 35 Km/h ausgespuckt. Dazu muss zum Verständnis gesagt werden, das die diversen Velocomputer grundsätzlich im Vergleich mit Autotachos sehr genau messen, (Toleranz +/- 0.5 – 1 Km/h) Autotacho +/- 3 – 5 Km/h. Aus eigenen Tests mit den Marken Polar, Ciclosport und Wahoo (letzterer sogar Testsieger bei den Velocomputern 2018), hatte ich unisono eine Diskrepanz festgestellt, wie verschieden die Algorithmen rechnen, bei genau denselben Einstellungen. Absolute Übereinstimmung gäbe es nur mit ein und derselben Marke. 

Eigentlich ist es ja sch… egal, was für einen Schnitt wir gehabt haben. Wir durften diesmal mit einer Rekordteilnehmerzahl am BRM teilnehmen, hatten sogar eine Frau im Team mit dabei, die sich tapfer geschlagen hatte. Auch dieses Jahr war die Kameradschaft hervorragend. Man hat sich gegenseitig geholfen und wir konnten Leben retten! Dieser Jahrgang wird sicher allen in guter Erinnerung bleiben.

Uebrigens findet der nächsten BRM am 12. September statt. Das heisst, dass die Zeitungssammlung nicht mehr mit der Bodenseerundfahrt zusammenfällt. Vielleicht gesellen sich das nächste Jahr noch mehr Vereinsmitglieder dazu. Es gibt ja auch eine 150km Runde….(MS)